Mittwoch, 27. Oktober 2010

Sachsenpokal, Pyro und Polizei

Zum ostdeutschen Fußball gehört neben großen Erfolgen auch der Absturz in den letzten Jahren. Es ist jedoch ein steiniger Weg zurück zu alter Stärke. Wie schwer der Weg ist, erkennt man auch am Umfeld. Gerade Dynamo Dresden hat wohl fast sämtliche Tiefs schon durchgemacht und wird dies wohl vielleicht auch weiter tun, wenn man nicht bald wieder den Weg in die 2. Liga antreten kann. Vorher heißt es aber oftmals Heidenheim statt 1860 München in der Liga und Borna statt Bremen im Pokal. Doch wenn die SGD sich im Sachsenpokal mal bis ins Halbfinale gekämpft hat, können da Partien stattfinden in denen es Stimmungstechnisch erstligareif zugeht. So auch am 3.05.2010, als der Chemnitzer FC an der Gellertstraße auf die SG Dynamo Dresden traf.


Meine Anreise war per Auto, doch ich wartete am Bahnhof auf die ankommenden Dresdener Fans, was sich im Nachhinein noch als Fehler herausstellen sollte, zumindest ungewollt. Es war ein typisches Derby. Hundertschaften von Polizisten waren auf den Beinen, dafür war die Stimmung bei den Fans der schwarz-gelben optimistisch und vor allem friedlich. Das Spiel schrie förmlich nach Ausschreitungen. Schon beim Sachsenpokalfinale im Vorjahr wurde Dynamo im Nachgang zu einer Strafe verurteilt, ob berechtigt oder nicht sei dahingestellt. Zu Spielbeginn gab es immerhin auf Chemnitzer Seite eine einige gute Chancen. Die gut 6000 Zuschauer sahen eine mittelmäßige Partie, doch auf den Rängen war gute Stimmung. Auch wenn bei Dresden Lehmann aus begründeten oder unbegründeten Tatsachen nicht dabei war, machten die Dresdener ordentlich Stimmung. Allerdings begann in der 20. Minute die Stimmung zu kippen. Reinhardt traf für die Himmelblauen zum umjubelten 1:0. Naturgemäß war die Stimmung bei den Dresdenern danach nicht mehr besonders gut. Was sich bis zur Pause auch kaum änderte. Zu schwach spielten die schwarz-gelben. Dagegen war von der Chemnitzer Unterklassigkeit nicht viel zu sehen. Ein bei Pokalspielen häufig gebrauchter Spruch, der sich auch hier wieder als wahr herausstellte.

Die zweite Hälfte begann mit interessanten Schiedsrichterentscheidungen und einer Vorentscheidung. Ein Dresdener Angriff scheiterte am sehr guten Koch und im Gegenzug markierte Reinhardt das 2:0. Aufgebracht dadurch zündeten einige Dresdener unweit von mir etwas Pyrotechnik. Was dann passierte stieß wieder einmal an die Grenzen des Verständnisses für die Polizei. Wohlgemerkt, die Pyrotechnik blieb weiterstgehend im Block, aber dass dies einen Polizeiaufmarsch vorm Block verursachte ist nicht nachzuvollziehen. Wieder einmal sah man, dass Polizei im Stadion die reine Provokation war. So flogen auch Böller und auch ein Bengalisches Feuer aus dem Block. Dafür entfernte die Polizei die Banner der Ultras und der Fanclubs. Natürlich trug das nicht zur Beruhigung der Lage zu. Doch nach 15 Minuten schaffte es die Polizei sich wieder zu entfernen und so war dem weiteren Spiel nichts mehr im Wege. Gundersen nahm kurz vor dem Ende mit einem Volley Maß und sorgte für den Anschluss und Hoffnung im Dresdener Block. Dies hielt aber nicht lange. Denn die Partie war früher zu Ende, als es den Dresdenern lieb war und so war Chemnitz im Finale.

Dies wurde auch wieder mit Pyrotechnik im Chemnitzer Block gefeiert. Dies veranlasste die Polizei vorm Gästeblock aufzumarschieren. Sicher geht Sicherheit im Stadion vor, doch eine derartige Willkür ist nicht zu verstehen. Für mich hieß das schnell aus dem Stadion verschwinden, da die Eingänge zum Dresdener Block schnell verriegelt wurden um eine „Eskalation zu verhindern.“ Doch vorher wurde ich von der Polizei am Ausgang aufgehalten. „Sie waren doch am Bahnhof.“ Nach 5 Minuten Erläuterung, dass dies nur um der Karte willen geschehen war durfte ich das Sperrgebiet tatsächlich verlassen. Man muss sich nicht wundern, dass bei so einem Auftritt der Polizei die Spannungen zwischen Polizei und Staat zunehmen. Vielleicht wäre eine andere Strategie ein wichtiger Schritt um „Ausschreitungen“ zu vermeiden. Denn wie so oft auch hier: Ohne die Polizei wäre es friedlich geblieben und Pyrotechnik ist ohne Gefährdung von anderen kein Verbrechen. Im Nachgang gewann der CFC übrigens das Pokalfinale und startet somit auch im DFB Pokal und verdient Geld, was auch in Dresden dringend gebraucht würde. 









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen